Doppelschnepfe
Die Doppelschnepfe (Gallinago media) ist ein Vogel aus der Ordnung der Regenpfeiferartigen (Charadriiformes). Im Nordosten Mitteleuropas ist die Doppelschnepfe ein Brut- und Sommervogel. Außerhalb der Brutgebiete ist die Doppelschnepfe in Mitteleuropa ein seltener, zum Teil aber regelmäßiger Durchzügler. Während den Zugzeiten kann sie beispielsweise in Brandenburg, Tschechien und der Slowakei beobachtet werden.
Die Doppelschnepfe ist 27 - 29 cm lang, hat eine Flügelspannweite von 42 bis 46 cm und ein Gewicht von 150 bis 260 g. Damit ist sie kräftiger gebaut als die Bekassine, hat einen kräftigeren aber kürzeren Schnabel und zwei weiße Flügelbinden.
Das Gefieder ist oberhalb gesprenkelt braun und unterhalb heller. Vom Schnabelansatz bis zum Auge geht ein dunkler Strich.
Außerhalb der Balzplätze sind Doppelschnepfen meist stumm. Aufgescheuchte Vögel lassen nur gelegentlich ein schnelles, kehliges Krächzen hören. Das Stimmrepertoire während der Arenabalz ist dagegen deutlich umfangreicher. Von den Männchen ist ein leises, nur wenige Meter weit zu hörendes Blubbern zu vermehren. Daneben sind Zwitscherlaute zu vernehmen und klickende und Gesänge, die schließlich in ein lautes, vibrierendes Pfeifen übergehen.
Die Doppelschnepfe brütet in feuchten Mooren, an Flussniederungen und an Kahlflächen in der Nadelwaldzohne Eurasiens von Norwegen bis zum Jenissej. Zu den wichtigsten europäischen Brutgebieten zählt der Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark, wo etwa 400 Brutpaare brüten. Als einziges mitteleuropäisches Land weist Polen einen Brutbestand von Doppelschnepfen auf. Dieser wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf 750 bis 850 Brutpaare geschätzt. Doppelschnepfen sind Langstreckenzieher und überwintern im Sahel und im südlichen Afrika. Nur sehr wenige Vögel überwintern in Europa, die meisten halten sich in einem Überwinterungsquartier auf, dass den Süden der Demokratischen Republik Kongo, den Westen und Süden Tansanias, Angola, Sambia und Malawi umfasst. Ein weniger bedeutsames Überwinterungsquartier befindet sich in Westafrika von Mali bis zum Tschad.
Der Hauptzug der skandinavischen und finnischen Population verläuft in breiter Front in nordsüdlicher Richtung durch Osteuropa. In Nigeria ist die Art am häufigsten im Zeitraum von August bis September und in Kenia im Zeitraum von Mitte Oktober bis Mitte November zu sehen. Der Frühjahrszug setzt sehr spät ein, einzelne Vögel halten sich noch im April in Sambia auf. Der Heimzug verläuft jedoch sehr schnell und die Brutgebiete werden von Mai bis Anfang Juni wieder besetzt.
Die Nahrung der Doppelschnepfe besteht überwiegend aus Regenwürmern, Mollusken, Insekten und deren Larven sowie Sämereien.
Die Doppelschnepfe hat ein aufwändiges Balzritual, bei dem sich bis zu zehn und in seltenen Fällen auch bis zu 20 Männchen zur Gemeinschaftsbalz auf bestimmten Plätzen versammeln. Zum Balzrepertoire gehört sowohl eine Singbalz als auch Flattersprünge, bei dem zwei Männchen gleichzeit ein bis zwei Meter weit springen. Erscheint ein Weibchen im Revier eines Männchens nähert sich dieses unter lebhaften Flattersprüngen und Balzgesang. Dieses Verhalten lockt auch die Männchen aus den benachbarten Revieren an, was zu Verfolgungsflügen und zahlreichen Auseinandersetzungen der Männchen untereinander führt. Eine feste Paarbindung bildet sich nicht heraus.
Das Nest ist eine flache, mit etwas Gras und Moos gepolsterte Nestmulde, die meist gut verborgen in dichter Vegetation liegt. Das Gelege besteht aus drei bis vier Eiern. Die Brutzeit beträgt 22 bis 24 Tage und nur der weibliche Elternvogel brütet. Die Jungvögel werden 21 bis 28 Tage geführt.
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